Märchensequenz

Wassilissa bekommt das Vermächtnis der guten Mutter, das Püppchen.
Sie wird ermutigt, ihr Leben zu leben, lebendig zu sein und zu bleiben,was ihr auch immer zustößt.

Leben ist eine Gegebenheit, ein Zustand, ein Geschenk mit der Aufforderung und Aufgabe verbunden, es mit seinen persönlichen Möglichkeiten zu erfüllen.
Lebendigkeit ist die persönliche Antwort auf das Leben in guten und in schlechten Zeiten. Lebendigkeit liegt als Geheimnis in uns, das jeder entdecken und entwickeln kann. Der Ausdruck ist so vielfältig wie es Menschen gibt.
Kinder haben spontan im Spiel Zugang zu dieser Quelle. Erwachsene verlieren oder verbauen sich oft diesen Zugang

Märchensequenz

Wassilissa muß zur Hexe Baba Jaga gehen. Die Stiefmutter schickt Wassilissa in den Tod. Das Püppchen ist dabei und spricht ihr zu, keine Angst vor der Hexe zu haben.

Das Leben wird durch äußere Umstände hart und freudlos. Unterschiedliche Situationen, Schicksalsschläge, wirdrige Umstände, Gewalterfahrungen und Krankheiten können die Krise auslösen. Aussichtslosigkeit und Hoffnungslosigkeit bedrängen Lebendigkeit. Lebenslust und Lebensfreude schwinden. Lebensangst bekommt Raum. Das Leben ist schwer zu ertragen. Im Leid brauchen Menschen Verbindung zur Lebendigkeit und suchen nach Rettung aus Todesangst. In der Not halten sich Menschen in der Tiefe der Lebendigkeit fest und können die Nähe des Todes ertragen. In dieser Spannung begegnet jeder einem Geheimnis – er begegnet sich in seiner Sehnsucht nach Lebendigkeit und entdeckt diese Quelle.

Märchensequenz

Wassilissa geht in den Hexenbereich hinein und macht sich vertraut mit den Gegebenheiten. Sie wird von der Hexe geprüft. Gemeinsam mit dem Püppchen besteht Wassilissa die Prüfungen der Hexe. Es ist nicht an der Zeit, Wassilissa in den Tod hineinzunehmen.

In dem Grenzbereich treffen Lebensängste und Todesängste aufeinander und erschüttern den Menschen. Um eine Entscheidung für oder gegen das Leben muß gerungen werden. Nur der Zugang zur Lebendigkeit hilft aus dieser Not. Man kann sich nicht theoretisch für das Leben entscheiden, sondern der Wunsch zu leben muß aus sich selbst entstehen. Lebendigkeit ist die persönliche Kraft zum Leben. In dieser Verbindung kann die Nähe des Todes ertragen werden. Die Liebe zum Leben trägt. Der Sinn des Lebens wird sichtbar.
Die Trennung zwischen Leben und Tod wird in der Grenzerfahrung deutlich. Es gibt kein Zurück nach der Entscheidung.
Der unveränderliche Rhythmus wird deutlich. Mit dieser Erkenntnis endet die Krise. Der Mensch wendet sich dem Leben mit neuer Kraft zu oder er entscheidet sich für die Beendigung seines Lebens.
Nur der Lebenswille, das Ja zu Lebendigkeit führt zurück ins Leben.

Märchensequenz

Der Totenkopf treibt die Stiefmutter mit ihren Töchtern zur Hexe. Wassilissa sperrt das Haus zu und sucht sich eine andere Unterkunft. Sie löst sich von den lebenswidrigen Bedingungen.

Mit dieser Erkenntnis kommt Kraft und Klarheit in das persönliche Leben. Lebensfeindliche Umstände und Bedingungen können diese gewonnene Lebensbejahung nicht zerstören. Die Erfahrung mit Lebendigkeit ist unzerstörbar – die persönliche Begegnung mit „ Schöpfung“ oder auch „ Rhythmus“ oder wie immer man dieses Geheimnis benennt, kann selbst durch lebenswidrige Umstände nicht außer Kraft gesetzt werden. Lebendigkeit bekommt eine unabhängige Wertigkeit von den äußeren Umständen. Die Gestaltung/ Erfüllung der Lebenszeit wird nach neuen Maßstäben stattfinden.

Märchenthema

Lebendigkeit im Rhythmus der Schöpfung
Baba Jaga ist das Medium für Leben und Tod.
Die Sonne ist das Medium für Tag und Nacht
Der Augenblick ist das Medium für Vergangenheit und Zukunft

Der Rhythmus wird in Zeit sichtbar.
Tag und Nacht – in diesem Erdenzyklus ist die Sonne die Achse der Zeit.
Vergangenheit und Zukunft – in diesem Zyklus ist der Augenblick der Gegenwart das Erfaßbare.
Leben und Tod – in diesem Zyklus ist Lebendigkeit eine geheimnisvolle unerfaßbare Größe.
Der Weg in die Krise, die Krise selbst, der Weg aus der Krise, die Veränderung des Lebensweges, die Verwirklichung einer Begabung, die Erfüllung einer Aufgabe alles hat seine Zeit in dieser großen Bewegung.

Rhythmus ist Ursprung und Ausdruck von Lebendigkeit.

Das Geheimnis der Schöpfung ist im Rhythmus zu erahnen.
Die schöpferische Kraft liegt im Rhythmusgefühl.
Das schöpferische Werk/ Wirken ist Ausdruck des Rhythmus in einer beliebigen Form.